18.11.2015: Nazi-Hools, Verfassungsschutz und der NSU – Antirassistische Perspektiven auf eine unheilige Allianz

Das Kölner Plenum zur Vorbereitung des Tribunals „NSU-Komplex auflösen“, lädt zu einer Input-Veranstaltung mit anschließender Diskussion ein. Dabei wollen wir über die gesellschaftlich-institutionellen Zusammenhänge rassistischer Übergriffe in Köln und über die Perspektiven gemeinsamer antirassistischer Interventionen diskutieren.

<< Die Hintergründe des VS in Nordrhein-Westfalen beleuchtet
Heike Kleffner (Journalistin und Expertin für neonazistische
Aktivitäten)

<< Über die Erfahrungen von rassistischen Ermittlungen berichtet ein Betroffener des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße

<< Das HoGeSa-Netzwerk, die Rolle von Roland Sokol und
antifaschistische Perspektiven in Köln diskutiert ein*e
Vertreter*in von AKKU (angefragt)

***
In der Probsteigasse geht eine Bombe hoch, in der Keupstraße explodiert eine Nagelbombe, bei HoGeSa marschieren 4.000 Nazis durch Köln. In allen drei Szenarios drängt sich die Frage nach dem hintergründigen Agieren staatlicher Ämter auf. Das Wissen um die Zusammenhänge zwischen neonazistischen Aktivitäten und institu- tionellem Rassismus, das sowohl Betroffene rassistischer Gewalt als auch antirassistische Gruppen beständig äußern, wird dabei immer noch an den Rand gedrängt.

**Was hat HoGeSa mit dem NSU zu tun?**

Anfang Oktober dieses Jahres verstarb einer der radikalsten und am besten vernetzten Neonazis in Deutschland: Roland Sokol. Unter den Kameraden geschätzt als Bassist der Naziskin-Band „Triebtäter“ baute Sokol über 20 Jahre Verbindungen auf zu den neonazistischen Netzwerken der „Hammerskins“ und „Blood & Honour“ auf.

Er übernahm den extrem rechten Patria-Versand genau in dem Moment als die Bekenner-DVD des NSU dort eintrudelte. Ein Zufall? Als einer der Mitbegründer von HoGeSa mobilisierte er insbesondere die politisch vernetzten Neonazis zu den HoGeSa-Randalen im letzten Jahr nach Köln. Seiner Meinung nach war „die Masse der Hools strohdoof“ — Sokol wollte zu einer Radikalisierung und Politisierung beitragen.

Was seine Kamerad*innen nicht wussten: er war V-Mann. Der Geheimdienst war damit zu jedem Zeitpunkt über den Mobilisierungsgrad der HoGeSa-Bewegung in Kenntnis gesetzt. Zugespitzt gesagt: der Staat ließ seinen alimentier ten Ver trauensmann gewähren bei der gefährlichen Radikalisierung der Hooligan-Bewegung.

Warum ließ man die Nazi-Hools an einem der zentralsten Plätze in Deutschlands viertgrößter Stadt ein Rechtsrock-Konzert durchführen und Menschen diffamieren und attackieren? Warum spielte der NRW-Innenminister und die Kölner Polizei das Ereignis herunter?I

***
Mittwoch, 18.11.2015 im Großen Forum der Alten Feuerwache, Melchiorstr.3, Köln, 20 Uhr.