„Frei.Wild“ keine Bühne geben

Am 29.12. spielt die Band „Frei.Wild“ mal wieder in Köln – auf der Bühne der Lanxess-Arena. Sie tragen keine Bomberjacken und auch von den Keltenkreuzen hat sich Frontmann Philipp Burger nach seiner alten Band „Kaiserjäger“ getrennt; jetzt ist die Hetze eher subtiler, umarmt werden vor allem die geliebte Heimat und die Blut-und-Boden-Ideologie – das kann doch gar nicht verwerflich sein. Nazis? Nein! Die Band nennt sich selbst  „unpolitisch“, besingt die Liebe zur Heimat und nennt das „ehrbaren“ Patriotismus – und hat auf einem Auftritt auch schonmal „Nazis raus“ gerufen. Alles jämmerliche Versuche, eine extrem rechte Vergangenheit zu vertuschen und völkisch-nationalistische und chauvinistische Inhalte als harmlose Heimatliebe zu rehabilitieren. Das scheint ja gerade ganz gut in die Zeit zu passen – gegen Geflüchtete hetzen aber kein Rassist sein, als lupenreiner Demokrat auf die Lügenpresse schimpfen, als nicht- rechte Band mit Liedtexten hauptsächlich rechte Fans anzusprechen – alles ist möglich. So einfach geht’s nicht! Patriotismus und Nationalismus waren noch nie unpolitisch – die Texte überschneiden sich nicht zufällig mit rechtem Vokabular, bedienen rechte Themen und der ganze Applaus für die Band kommt auch nicht zufällig mehrheitlich aus dem rechten Lager. Reichlich Recherche belegt den rechten Hintergrund der Band, wenn einem die Songtexte allein noch nicht reichen (Bsp: hier oder hier) – ein Blick ins Publikum tut es auch.

Nationalismus funktioniert einfach nicht ohne Ausgrenzung und Herabwürdigung anderer Menschen – und das ist angesichts der massiven rassistischen Mobilisierung Öl ins Feuer. Unpolitsche Texte gibt es hier nicht – wer das behauptet ist entweder echt naiv oder versucht seine rechten Tendenzen zu vertuschen. Ein Spiel, das immer wieder funktioniert, solange wir diese Argumentation durchgehen lassen.

Daher: Seid darauf vorbereitet, dass sich am 29.12. wieder einmal ordentlich viele Rechte in Köln herumtreiben werden, manche mehr, andere weniger offen. Begegnetet ihr solchen „stolzen Söhnen der Heimat“ (oder auch Töchtern) – tut gern eure Meinung dagegen kund – gebt aber aufeinander acht. Nur, weil Veranstalter wie die der LanXess-Arena oder die Essigfabrik Frei.Wild eine Bühne geben, heißt das nicht, dass wir das auch tun.